Am 26. November 2018 fand nach einzigartigen Privatabenden mit David Lama, Tamara Lunger, Stefan Glowacz und Daniel Jung zum fünften Mal die GORE-TEX #Athletecouch in Kooperation mit ALPIN statt. Dieses Mal ging es in den Bayerischen Wald, genauer nach Viechtach, wo Gewinner Heinz Pledl in einem Mehrgenerationenhaus daheim ist. Auf seinem großen, dunkelgrauen Ledersofa nahm dieses Mal Kletterstar Alex Megos Platz. Johanna Stöckl war für uns dabei.
Alexander Megos gehört zu den besten Sportkletterern der Welt. Bester Laune, frei von irgendwelchen Starallüren und überpünktlich kommt der sympathisch bodenständige Ausnahmeathlet – getreu seiner Lieblingsfarbe, die eine Art Markenzeichen von Megos geworden ist – im gelben Golf R aus seiner Heimat Erlangen nach Viechtach gereist. Im ausgebauten Dachboden-Wohnzimmer angekommen, schüttelt der 25-jährige GORE-TEX Athlet erst einmal allen Anwesenden brav die Hand: „Servus, danke für die Einladung, cool, dass ich bei euch zu Besuch sein darf!“ Angesichts der imposanten Raumhöhe fragt Megos gleich zu Beginn: „Heinz, warum hast du in diesem genial hohen Wohnzimmer keine 45-Grad-Boulderwand eingebaut?“ Gastgeber Heinz Pledl ist 30 Jahre alt und als studierter Holztechniker mittlerweile im elterlichen Betrieb tätig. Ein derartiger Umbau wäre für den gelernten Schreiner natürlich nicht das geringste Problem. Wer weiß, vielleicht kommt es im Hause Pledl unterm Giebel ja bald zu geringfügigen Veränderungen?
GORE-TEX #Athletecouch Gewinner Heinz Pledl hat seine sechs engsten Kletter-Kumpels und eine Freundin zu diesem besonderen Abend eingeladen. Alle outen sich über kurz oder lang als eingeschworene, um nicht zu sagen „Hardcore-Fans“ von Megos, der zwei Tage zuvor den Boulder-Wettbewerb „LaSportiva Legends Only 2018“ gewonnen hat und erst einmal entsprechende Glückwünsche entgegen nehmen darf. Den Livestream zum Event in Stockholm scheint jeder Anwesende im Raum gespannt verfolgt zu haben. Die kennen sich aus: Gezielt stellen die kernigen, wirklich coolen Burschen aus dem Bayerwald echte Insider-Fragen zu den einzelnen Boulderproblemen.
Gastgeber Heinz Pledl hatte sich zur GORE-TEX #Athletecouch mit Alex Megos beworben, nachdem ihn eine Freundin auf das exklusive Gewinnspiel aufmerksam gemacht hat. „Dass unser Idol jetzt gleich bei mir zu Hause, auf meinem Sofa, im Kreise meiner Kletterfreunde Platz nimmt, ist mehr als außergewöhnlich“, sagt der glückliche Gewinner wenige Minuten bevor Alex Megos leibhaftig auftaucht und gibt, ein Bier in der Hand haltend zu, „doch etwas nervös zu sein“. Heinz ist ein wahrer Multisportler und hat als solcher früher engagiert Fußball gespielt. Mittlerweile geht der gelernte Schreiner diversen Sportarten nach: MTB-Downhill, Ski- bzw. Hochtouren und natürlich Klettern. Entfacht wurde die Leidenschaft fürs Klettern im Winter vor drei Jahren in der Halle. Im Sommer darauf allerdings ging’s mit seinen Freunden allerdings gleich zum Felsklettern an den nahen Kaitersberg und regelmäßig auch ins etwa zwei Stunden entfernte Altmühltal. Auf seinem blauem Hoodie steht geschrieben: „So jung kemma nimma zam“, womit der 30-jährige Megos-Fan per se natürlich immer Recht hat. 30 Minuten dauert der anschließende Stream aus dem Wohnzimmer von Heinz Pledl, der auf den Facebook-Kanälen von GORE-TEX, ALPIN und Alex Megos live übertragen wurde und dort nach wie vor verfügbar ist.
Alex Megos bleibt, obwohl er tags darauf zu einem 6-wöchigen Kletter-Roadtrip in die USA aufbricht, über drei Stunden bei Heinz & Friends in Viechtach. Man plaudert in intimem Kreis über so ziemlich alles: Die Home-Area von Megos, die Fränkische Schweiz, „als bestes Klettergebiet weltweit“ ist natürlich Thema. Man spricht aber auch über prägende Vorbilder. In dem Fall sind es vor allem Wolfgang Güllich, dessen bis heute historisch bedeutsame Route „Action Directe“ (Schwierigkeit 9 a) Megos ab 2008 – wie Alex selbst sagt – gleich 6 Mal wiederholt hat. Megos erwähnt auch immer wieder sein größtes Idol aus Kindheits- und Jugendjahren: Chris Sharma. Am 9. Mai 2018 gelingt Megos die Erstbegehung von „Perfecto Mundo“ (9b+), einer von Sharma über 9-Jahre lang projektierten Route in Margalef. Dass ihm sein Vorbild das OK gibt, Sharma während der Versuche zum Teil anwesend, später als erster Gratulant vor Ort ist, bedeutet dem 25-jährigen Kletterer aus Erlangen sehr viel: „Chris wird zeit meines Lebens mein Vorbild bleiben.“
Natürlich fragen die Anwesenden, ob Megos schon mal im Bayerischen Wald, genauer am Kaitersberg beim Klettern war. Kürzlich haben Heinz & Friends dort Markus Bock getroffen, Kollege Adam Ondra hat 2016 am Kaitersberg die Route Barracuda 8c+ onsight geschafft. Megos kennt das Gebiet natürlich vom Hörensagen, vor Ort aber war er noch nie, was die Anwesenden natürlich ändern möchten und Megos für den kommenden Sommer einladen. Ob er dann Zeit haben wird, ist fraglich, denn 2019 steht für Megos ein ganz anderes Projekt an. Er will die vielleicht einmalige Chance nutzen und sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren. Und das heißt: 2019 wird Megos das Felsklettern vernachlässigen müssen und sich vorübergehend voll auf Wettkämpfe fokussieren.
Die Plauderei nimmt launig Fahrt auf, die Anwesenden durchlöchern den Gast mit unzähligen Fragen. Sponsoren sind dabei ebenso ein Thema, wie Dopingkontrollen, Trainingsmethoden, Trad-Klettern, Yoga, Triple Dynos, Ernährung, Kletterhallen-Kultur in Japan, Regeneration, Reisen und Kletterfilme bzw. Videos. Was die langfristige Zukunft betrifft, kann sich Megos viel vorstellen. Ein mögliches Studium der Sportwissenschaften schließt er dabei nicht aus. Was aber sicher ist: Megos hat keine alpinistischen Ambitionen: „Steigeisen, Pickel, Kälte, Schnee und kräftezehrende Zeltnächte in großer Höhe, das ist wirklich nix für mich.“ Er will weiterhin die besten Klettergebiete der Welt bereisen und schwierige Projekte, auch Mehrseillängen-Touren angehen. Ob er auch mal eigene Linien finden und einbohren möchte? „Natürlich will man als Kletterer Spuren dieser Art hinterlassen. Aber so einfach ist das gar nicht. Die wirklich coolen Kinglines sind längst eingebohrt.“
Das gab’s bei der GORE-TEX #Athletecouch bisher noch nicht: Präsente! Heinz Pledl hatte ein Gastgeschenk parat und in der Schreinerei für Megos noch schnell ein Fingerboard aus Holz gefertigt. Auch die eingeladenen Freunde erhalten zum Abschluss je eines dieser Unikate, die natürlich von Megos signiert werden müssen. Wie der Abend endet? Mit einem Maßband! Bizepsmessen – mehr verraten wir hier nicht!