Wenn zwischen 14. und 17. Februar 2019 der Weltcuptross in Salt Lake City Station macht, präsentiert sich das US-Team auf heimischem Boden in hochfunktioneller und dabei überaus stylischer Wettkampfkleidung. Die gesamte Kollektion für das U.S. Biathlon Team im „Stars & Stripes“ Design aus dem Hause Maloja umfasst insgesamt 60 verschiedene Teile, darunter etliche, in denen GORE-TEX und GORE-TEX INFINIUM™Produkttechnologien zum Einsatz kommen.
Eine ausgebaute Scheune ist das Headquarter
„Sie haben Ihr Ziel erreicht“, behauptet das Navigationsgerät nach der einstündigen Fahrt ab München Richtung Chiemgau. In der Walachei gelandet, überprüft man als Besucher, der zum ersten Mal bei Maloja ist, unweigerlich die eingegebene Zieladresse: Rimsting, Bach 1. Soweit, so korrekt. Ein Bach plätschert – vorbei an einem großen Bauernhof – durch die tief verschneite, unverbaute Hügellandschaft nahe Rosenheim. Berge, Bäume, Wiese und ein Hof. Sonst nix. Wären an diesem idyllisch-verschlafenen Örtchen am Fuße der Alpen nicht verdächtig viele Autos auf einem nahegelegenen Parkplatz am Waldrand abgestellt, man wäre verleitet, umzukehren bzw. weiterzufahren.
Schließlich entdeckt man dann doch noch einen kleinen Wegweiser mit dem Schriftzug „maloja“. Ihm folgend landet man 50 Meter später in der Scheune des Bauernhofes. Und ist damit in der überaus sympathischen Heimat von Maloja, dem pulsierenden Herzen der Marke angekommen. Ein dezenter Holzpfeil anstelle eines weithin sichtbaren Logos? Understatement statt Protzen! Ein ausgebauter Stadel dient also als Firmensitz!
Das Headquarter der ungewöhnlichen Multisport-Brand aus Bayern, die ein ziemlich einzigartiges Produktportfolio aufweist, befindet sich streng genommen in einer Scheune. „Made for the Mountains“ lautet der Unternehmensleitspruch: Mit Mountainbiken, Rennradfahren, Klettern, Freeriding, Skitourengehen und Langlaufen hat man sich einem spannenden Mix aus verschiedenen Sportarten verschrieben.
Schöner Arbeitsplatz, gute Atmosphäre
Der erste Eindruck nach dem Eintritt in die Scheune, in der man über Umbaumaßnahmen und Erweiterungen eine Bürofläche von über 1500 Quadratmetern geschaffen hat, ist mindestens so erfrischend anders, wie die hochfunktionelle Sport- und lässige Streetmode, für welche Maloja seit der Gründung im Jahr 2004 auch international bekannt ist.
Über Händler sei man auch außerhalb Europas in Amerika, Kanada, Südkorea und Japan längst stark vertreten und als Marke in diesen Ländern überaus beliebt. Zudem gibt es Maloja Flagship Stores in München, Aschau, Oberstdorf, Wiesbaden, Innsbruck und Seoul.
Obwohl in drei Tagen mit der ISPO in München eine der wichtigsten Messen für Maloja startet, herrscht zum Zeitpunkt des Besuches in der mit viel Holz ausgebauten, lichtdurchfluteten Scheune viel Ruhe. 40 Mitarbeiter sind hier auf unterschiedlichen Eben beschäftigt. Von Hektik keine Spur. Im Gegenteil: Als Besucher spürt man eine überaus angenehme, ruhige Atmosphäre. An allen Schreibtischen wird motiviert und konzentriert gearbeitet. Gegen 12 Uhr trifft sich die komplette Belegschaft zum gemeinsamen Mittagessen, das von einer Mitarbeiterin täglich frisch zubereitet wird. Heute gibt es Pasta und Salat. An so einem außergewöhnlichen Ort lässt es sich offenkundig ziemlich gut arbeiten. Fluktuationsrate gleich null.
Maloja und die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking
Die beiden Maloja Gründer Peter Räuber (57) und Klaus Haas (54) schütteln einem zur Begrüßung freundlich die Hand und bieten beim ersten Kaffee gleich das „Du“ an. Schließlich sei man ja quasi in den Bergen. Nach Rimsting gereist, um hauptsächlich über die aktuelle U.S. Biathlon Kollektion bzw. den entsprechenden Ausstattervertrag zu sprechen, der für das mittelständische Unternehmen aus Bayern einen Meilenstein in der Firmengeschichte darstellt, nimmt sich CEO Peter Räuber so viel Zeit, dass man sich am Ende abseits von Business und Arbeitsalltag regelrecht verplaudert. „Der 19. November 2018 war in der Tat ein ganz besonderer Tag für Maloja. Als das U.S. Biathlon Team bei der Einkleidung samt Trainer- und Betreuerstab in den von uns entworfenen und entwickelten Outfits in Rimsting vor uns stand, war das ein außergewöhnlicher, rührender Moment.“
Nachdem der entsprechende Ausstattervertrag für vier Jahre abgeschlossen wurde, werden die Outfits von GORE-TEX Markenpartner Maloja auch bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking vertreten sein. „Hätte mir das jemand bei der Firmengründung vor 15 Jahren gesagt, ich hätte ihn für verrückt erklärt“, führt Peter Räuber fort, der selbst u.a. ein passionierter Langläufer und im Unternehmen der kreative Kopf ist. Gründungspartner Klaus Haas, leidenschaftlicher Segler, kümmert sich bei Maloja hauptsächlich um kaufmännische Aufgaben und Strategie. „Natürlich hat uns die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Deutschen Nationalmannschaft Skibergsteigen und unserem eigenen UCI Rennrad-Team ermutigt, ein Weltcup-Team im Biathlon auszustatten.“
Ein 20-köpfiges Entwicklungsteam arbeitet, so hört man im Laufe des Gesprächs, mit sehr viel Engagement und versucht dabei ständig die Grenzen zu verschieben, um die Produkte für die Athleten weiter zu optimieren. „In den letzten Jahren lag der Fokus bei Maloja sehr stark auf der Entwicklung von hochfunktioneller Langlaufbekleidung, weshalb der Schritt nur konsequent war“, sagt Peter Räuber.
Maloja verbindet Qualität und Style
Der zweiteilige Biathlon Rennanzug wurde in enger Abstimmung mit Athleten auf Basis des mit dem ISPO Award 2018 ausgezeichneten Langlaufanzugs entwickelt. Innovative Technologien wie Lasercut, Klebe- und Ultrasonic- Nähte sowie Sublimationsdruck kamen ebenso zum Einsatz wie neuartige Grip-Flächen an Oberarmen, Rumpf und Ellbogen, welche die Stabilität beim Schießen verbessern. Die 60-teilige Kollektion im „Stars & Stripes“ Design umfasst neben dem Renn-Zweiteiler auch Funktionsbekleidung für Wettkampf und Training, sowie Streetwear für Reisen und öffentliche Auftritte. Ein Großteil der Kollektion greift auf GORE-TEX und GORE-TEX INFINIUM™ Materialien zurück, um den Athleten optimalen, atmungsaktiven Schutz vor Wind und Nässe zu gewährleisten. Aus Athletenkreisen hört man, dass die Leistungssportler begeistert von ihrer Ausstattung sind. Nicht nur der erstklassigen Funktion wegen. Man trage die hochwertigen Outfits nicht zuletzt auch deshalb gerne, weil man darin ganz einfach cool aussieht. „Technisch und stylisch gut gekleidet an der Startlinie zu stehen, ist sicherlich ein Vorteil“, erklärt Peter Räuber, „nur wenn sich ein Sportler rundum wohlfühlt, kann er auch entsprechende Höchstleistungen abrufen.“ Wie wichtig die Verbindung von Optik und Technologie bei Maloja ist, verdeutlicht eine Zahl: Neun von 40 Mitarbeitern sind in Rimsting als Designer tätig.
Maloja, GORE-TEX und eine eigene Langlaufloipe
Über die erfolgreiche Kooperation mit GORE-TEX sagt Peter Räuber: „Obwohl Maloja im Vergleich zu anderen Brandpartnern sicher kein großer Volumenkunde bei Gore ist, arbeiten wir eng und konstruktiv zusammen, vor allem bei Produkten, wo höchste Performance im Fokus steht. Gore ist für uns natürlich viel mehr als ein erstklassiger Lieferant. Wir verarbeiten ja nicht nur die GORE-TEX Membran, sondern tauschen uns auch auf der kreativen Ebene sehr stark aus.“
Bevor es für unsere Autorin nach zwei Stunden wieder zurück nach München geht, öffnet Peter Räuber die Tür zum Balkon und deutet glückselig auf die unverbauten, schneebedeckten Wiesen vor der Scheune: „Gestern war übrigens ein weiterer, außergewöhnlicher Tag für Maloja. Nach den vielen Schneefällen in diesem Winter haben wir in einen Skidoo samt Walze investiert und erstmals für uns eine eigene Loipe angelegt.“ Sie beginnt unmittelbar vor der Haustür. Mitarbeitern ist es während der Dienstzeit erlaubt, mal eben schnell zum Langlaufen zu gehen. Um den Kopf frei zu bekommen oder um Material zu testen ...