Das gab’s nur beim International Mountain Summit (IMS): Die einzigartigen Wanderungen mit den „Stars der Szene“ waren für viele Besucher des legendären Bergfestivals Jahr für Jahr ein Highlight. Alle waren sie mindestens einmal beim IMS in Brixen: Reinhold Messner, GORE-TEX Athlet Stefan Glowacz, Gerlinde Kaltenbrunner, Roger Schäli, Simon Gietl, Alex Honnold, die Huberbuam, Alex Megos, Ines Papert, Ueli Steck, Sir Chris Bonnington, Peter Habeler, Steve House, die Favresse Brüder, Dean Potter – um nur ein paar zu nennen. Die Abenteurer hielten nicht nur Vorträge, sondern gingen mit den Festivalbesuchern auch zum Wandern. Bei der Jubiläumsausgabe 2018 ging es für etwa 40 Outdoorbegeisterte, darunter etliche Journalisten und Blogger mit drei namhaften Profis, den beiden GORE-TEX Athleten Tamara Lunger und Robert Jasper sowie dem Kletterurgestein Beat Kammerlander auf die Schutzhütte Latzfonser Kreuz.
Sogar der Wettergott war in Feierlaune: Dem 10-jährigen Jubiläum des IMS gebührend, ging es bei geradezu perfektem Bedingungen ab dem Wanderparkplatz Kühof in Klausen vorerst auf einem komfortablen Wanderweg über die Klausener Hütte bzw. Saltner Hütte, später deutlich steiler über einen 15 Stationen umfassenden Kreuzweg in etwa drei Stunden Richtung Latzfonser Kreuz. Das 2305 Meter hoch gelegene Refugium ist ein beliebtes Wanderziel in Südtirol. Kein Wunder, die Schutzhütte und die dazugehörige, gleichnamige neugotische Wallfahrtskirche – sie ist das höchstgelegene Pilgerziel Europas – bieten ein atemberaubendes Panorama. Oben angekommen liegen die formschönen Dolomiten-Gipfel wie auf einem Präsentierteller vor einem da: Geislergruppe, Sella- und Langkofelmassiv, im Hintergrund kann man die schneebedeckten Gipfel der Marmolatagruppe sehen. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Hütte türmen sich die Gipfel der Kassian- und Lorenzispitze auf.
GORE-TEX Athletin Tamara Lunger kennt diesen speziellen Ort nur zu gut. Seit 1999 nämlich führen ihre Eltern Hansjörg und Margareth Lunger die Schutzhütte in den Sarntaler Alpen. 20 Jahre lang hieß es daher für Tamara und ihre beiden jüngeren Schwester Magdalena und Katharina, die Eltern im Sommer auf der Hütte zu unterstützen. Nach 20 Jahren allerdings ist jetzt Schluss. Obwohl Tamara mit dem Latzfonser Kreuz viele wunderschöne Erlebnisse und Emotionen verbindet, gibt die 32-jährige Alpinistin auch zu: „Dass meine Eltern mit dieser Saison als Wirtsleute aufhören, ist zwar einerseits traurig, anderseits kam unser Familienleben während der letzten 20 Jahre in den Sommermonaten auch immer zu kurz. Ich freue mich daher für unsere Familie auf einen neuen Abschnitt.“ Im Leben der 32-jährigen Alpinisten befindet sich ohnehin gerade einiges im Umbruch. Die prestigeträchtigen höchsten Berge der Welt jedenfalls interessieren die Allrounderin aus Südtirol nicht. Eine weitere Expedition an einen der 14 Achttausender schließt Lunger vorerst aus. 2018 gelang ihr gemeinsam mit Bergpartner Simone Moro bei Temperaturen bis zu - 50 Grad die Wintererstbesteigung des Gore Popeda in Sibirien. Die höchste Erhebung im sibirischen Cerskij Gebirge bringt es zwar nur auf 3003 Meter, dafür zählen laut Lunger die äußeren Bedingungen an diesem Dreitausender zu den extremsten, die sie bisher erlebt hat.
Während der ganztägigen Wanderung gab es beim GORE-TEX Walking Day reichlich Zeit mit den Profis auf Du und Du völlig ungezwungen zu plaudern, Fragen zu stellen oder einfach nur zuzuhören. An drei Stationen wurde jeweils für etwa 30 Minuten angehalten, um einen der drei Protagonisten – Tamara Lunger, Robert Jasper und Beat Kammerlander – eingehender vorzustellen und die IMS-Wanderer zu einer Fragerunde einzuladen. Robert Jasper, der im Sommer solo auf einer Expedition in Grönland war, erzählte von seinem letzten Kletter-Abenteuer, das er nicht nur alleine, sondern auch mit reduzierten Mitteln antrat. Per Faltkajak ging es nach 12-tägiger, riskanter Paddelei über einen Fjord Richtung Bigwall, wo der 50-jährige Sportler am so genannten Molar Spire solo eine Erstbegehung realisieren konnte, die er „Stonecircle“ taufte. Auch die lebende Kletterlegende Beat Kammerlander präsentierte sich überaus gesprächig und sympathisch. Der 59-jährige Österreicher, der im Rätikon zahlreiche Erstbegehungen realisiert hat, gehört nach wie vor zu den besten Kletterern der Welt. Ans Aufhören denkt der Vorarlberger nicht. Warum auch. Der Altmeister, beim IMS mit dem Paul-Preuss-Preis ausgezeichnet, klettert nach wie vor auf höchstem Niveau. 2017 etwa gelang ihm mit „Kampfzone“ am Kleinen Turm im Rätikon eine aufsehenerregende, äußerst diffizile Sportkletterroute im 11. Schwierigkeitsgrad rotpunkt.
Nach inspirierenden Gesprächen und einem köstlichen Essen auf der Hütte, ging es bei Kaiserwetter und feinstem Dolomiten-Panorama durch die bunt verfärbte Herbstlandschaft wieder talwärts und abends natürlich erneut ins Forum Brixen, wo weitere Vorträge anstanden und das Jubiläum gemeinsam mit den IMS-Gründern Alex Ploner und Markus Gaiser ordentlich gefeiert wurde. Danke, IMS - International Mountain Summit für 10 tolle Jahre!
Hier geht’s zum Bericht über den GORE-TEX Climbing Day mit GORE-TEX Athlet Alex Megos.